RDS-PP

Reference Designation System for Power Plants

Die Referenzkennzeichnung ist eine sehr moderne und zukunftsorientierte Art der Anlagenkennzeichnung. Das Reference Designation System for Power Plants – kurz RDS-PP – bietet die Grundlagen für eine objektorientierte Identifizierung der einzelnen Anlagenkomponenten mit beliebig vielen Beziehungen zu anderen Objekten. Das neue Kennzeichnungssystem bietet vor allem in der Anwendung von modernen Organisationssystemen, wie zum Beispiel Betriebsführungs- oder Instandhaltungssystemen, große Vorteile. Hinweis: Im weiteren Verlauf des Textes soll der Begriff „alphanumerisch“ ausschließlich für die Beschreibung von Zeichen in Buchstabenform verwendet werden.

Anwendung vor allem in der Windenergie-Branche

RDS-PP wird vor allem in Anlagen der Windenergie-Branche – also in Windkraftwerken beziehungsweise Windenergieanlagen – angewendet. Hier in Form der RDS-PP Anwendungsrichtlinie Teil 32: Windkraftwerke des Fachverbandes VGB PowerTech.

Das System ist allerdings für alle Kraftwerkstypen anwendbar und damit explizit nicht auf Windkraftwerke beschränkt.

Normbezug und Regelwerke

Das Reference Designation System for Power Plants ist ein vom Fachverband VGB PowerTech entwickeltes, normbasiertes System zur Kennzeichnung von Kraftwerksanlagen. Es stellt die Weiterentwicklung des sprachen- und typenunabhängigen sowie fachbereichsübergreifenden Kraftwerks-Kennzeichensystems (KKS) dar.

Die Entstehungsgeschichte des RDS-PP

Mit der Entwicklung des neuen Systems sollte vor allem ein Normbezug hergestellt werden. Die DIN-Norm 6779 mit dem Titel „Kennzeichnungssystematik für technische Produkte und technische Produktdokumentationen“ beinhaltet die wichtigsten Rahmenbedingungen für das RDS-PP. Aufbauend auf dieser Normreihe wurde vom VGB PowerTech e.V. die speziell auf Kraftwerksanlagen zugeschnittene Fachnorm DIN 6779-10 erarbeitet.

Die nationale Norm wurde Anfang 2008 von der ISO (International Organization for Standardization) angenommen und als internationaler Standard unter dem Namen ISO/TS 16952-10 veröffentlicht. Die IEC (International Electrotechnical Commision) hat bereits im Jahr 2000 die internationale Normreihe IEC 61346 zur Strukturierung und Kennzeichnung industrieller Systeme, Anlagen, Ausrüstungen und Industrieprodukten herausgebracht. Die ISO/TS 16952-10 wurde 2015 eins zu eins in die Reihe IEC 81346 mit dem Namen IEC 81346-10 integriert.

Zur Vereinheitlichung der Normen für Referenzkennzeichnung haben sich die Organisationen auf eine zukünftig übergeordnete Normreihe mit dem Namen IEC 81346 geeinigt. Außerdem fließen in die Fachnorm Referenzkennzeichensystem Kraftwerke (RDS-PP) Vorschriften zur Kennzeichnung von Signalen (IEC 81175), zur Bezeichnung von Anschlüssen (IEC 81666) und zur Klassifikation und Kennzeichnung von Dokumenten (IEC 61355) mit ein.

Mit Bezug auf diese internationalen Normreihen ist das RDS-PP ein weltweit anerkannter Standard für die Anlagenkennzeichnung von Kraftwerksanlagen. Die von den Arbeitskreisen des Fachverbandes VGB PowerTech e.V. entwickelten Richtlinie B101 und die Anwendungserläuterung B116 gehören ebenfalls zum Regelwerk des RDS-PP. Sie beinhalten die Kennbuchstaben für die Kraftwerks-spezifische Systemklassifikation und unter anderem auch Hilfestellungen beziehungsweise Beispiele für die Anwendung des Referenzkennzeichensystems.

Allgemeine Beschreibung

Bei einem Kennzeichensystem für Kraftwerksanlagen stehen folgende Aufgaben im Vordergrund:

  • Eine eindeutige Identifizierung von technischen Objekten und Dokumenten.
  • Eine Klassifizierung nach Zweck, Aufgabe und Zusammensetzung.
  • Eine Abbildung der technischen Strukturen.
  • Eine Darstellung von vernetzten Zusammenhängen.

Die Grundprinzipien der Strukturierung umfassen drei verschiedene Ansichten zur Gliederung der verschiedenen Anlagen. In diesem Zusammenhang gilt es für jedes einzelne Objekt drei wichtige Fragen zu klären:

  • Funktional: Welche Funktion besitzt beziehungsweise manipuliert das Objekt?
  • Ortsbezogen: Wo befindet sich das Objekt?
  • Produktbezogen: Um welche Art von Objekt handelt es sich?

In einer Anlage, die das Kennzeichnungssystem RDS-PP verwendet, entstehen somit hauptsächlich vier verschiedene Strukturbäume, die untereinander in Beziehung stehen:

  • Die Funktion,
  • das Produkt
  • und der Ort

von technischen Objekten. Zusätzlich ein Baum zur Strukturierung funktionaler Zusammenhänge.

Das RDS-PP bietet als Kennzeichnungssystem mit der „Funktionalen Zuordnung“ die Möglichkeit, eine Verknüpfung zwischen zwei Funktionen herzustellen. Die Gemeinsamkeiten der Strukturen, bzw. die Beziehungen zwischen den verschiedenen Bäumen werden als Rollenrelationen bezeichnet.

Diese Beziehungen zwischen den verschiedenen betrachteten Aspekten eines gekennzeichneten Objektes bilden den Kern des Referenzkennzeichensystems. Sie lassen auf Informationen der Komponente in verschiedenen Dokumentenarten und auf in das System involvierte Produkte schließen.

Neben der Referenzkennzeichnung nach Funktions-, Orts-, und Produktaspekt beinhaltet das Kennzeichnungssystem RDS-PP gemäß der IEC 81346-1 noch eine spezifische Kennzeichnung für Signale, Anschlüsse und Dokumente, die immer von der Funktion des Objektes abgeleitet ist. Darüber hinaus gibt es eine übergeordnete gemeinsame Zuordnung.

Der Bezeichner (Identifikator) eines zu identifizierenden Objektes kann somit aus maximal drei verschiedenen Teilen bestehen:

  • der gemeinsamen Zuordnung,
  • dem Referenzkennzeichen,
  • und einem spezifischen Kennzeichen.

Bei der Zusammensetzung des Identifikators sind verschiedene Kombinationen dieser drei Komponenten möglich:

Gemeinsame Zuordnung  
Gemeinsame ZuordnungReferenzkennzeichen 
Gemeinsame ZuordnungReferenzkennzeichenSpezifische Kennzeichen
Gemeinsame Zuordnung Spezifische Kennzeichen
 Referenzkennzeichen 
 ReferenzkennzeichenSpezifische Kennzeichen

Jeder der drei Abschnitte des Identifikators kann aus einem oder mehreren sogenannten Kennzeichenblöcken mit einheitlichem Aufbau bestehen.

Ein Kennzeichenblock ist in verschiedene Gliederungsstufen unterteilt, die unterschiedliche Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen enthalten.

Die kleinste Informationseinheit der Kennzeichen stellen die Datenstellen dar. Sie werden in den jeweiligen Gliederungsstufen noch zu alphanumerischen und numerischen Abschnitten zusammengefasst.

Die einzelnen Blöcke können durch ein festgelegtes vorangestelltes Zeichen identifiziert werden. In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Kennzeichenblöcke mit den jeweiligen Vorzeichen und Quellen aufgeführt:

Vorzeichen Bezeichnung Kennzeichnungsaufgaben / Aspekt Herkunft der Vorzeichen, Grundlagen festgelegt in
# Nummer Gemeinsame Zuordnung ISO/TS 16952-1
= Gleich Funktionsbezogene Kennzeichnung IEC 81346-1
== Gleich-Gleich Funktionale Zuordnung ISO/TS 16952-1
+ Plus Einbauart IEC 81346-1
++ Plus-Plus Aufstellungsort ISO/TS 16952-1
Minus Produktbezogene Kennzeichnung IEC 81346-1
: Doppelpunkt Anschlusskennzeichnung IEC 81666
; Semikolon Signalkennzeichnung IEC 81175
& Und Dokumentenartenkennzeichnung IEC 61355

Außerdem können verschiedene Kennzeichenblöcke miteinander kombiniert werden. Hierbei bestimmt immer das am weitesten rechts liegende Vorzeichen den Aspekt des gesamten Kennzeichens.

Gemeinsame Zuordnung

Für den Abschnitt Gemeinsame Zuordnung ist im RDS-PP ein gleichnamiger Kennzeichenblock mit einem festen Aufbau vorgesehen. In der IEC 81346-10 stehen für die Gemeinsame Zuordnung zwei durch einen Punkt getrennte Gliederungsstufen mit jeweils maximal zwölf alphanumerischen oder numerischen Datenstellen zur Verfügung.

Der Block bietet somit die Möglichkeit, verschiedene Standorte oder Leitstellen mit gemeinsamen Aspekten zu unterscheiden.

Eingeleitet wird der Kennzeichenblock durch das Raute-Zeichen. Die gemeinsame Zuordnung ist ein unabhängiger Block, da er weder der aspektbezogenen, noch der spezifischen Kennzeichnung zugeordnet werden kann.

Er stellt aus diesem Grund einen eigenen Abschnitt dar:

Gliederungsstufe 1 3
Abschnitt 1….4 5
Datenstelle#A….N.A….N
Beispiel#KW01.E10

Referenzkennzeichen

Der Abschnitt Referenzkennzeichen hat die Aufgabe, das zu beschreibende Objekt nach den bereits erwähnten drei verschiedenen Gesichtspunkten

  • Funktion
  • Ort
  • und Typ

zu identifizieren. Hierbei werden insgesamt fünf verschiedene Arten von Kennzeichenblöcken unterschieden.

 

1. Der Funktionsblock

Er ist einer von zwei funktionsbezogenen Kennzeichenblöcken. Er gliedert die technischen Objekte einer Anlage aus der Sicht von Aufgabe und Zweck der Komponenten. Dieser Kennzeichenblock ist aus drei verschiedenen Gliederungsstufen aufgebaut. Für die übergeordnete Unterscheidung stehen in der Gliederungsstufe 0 maximal eine alphanumerische und zwei numerische Datenstellen zur Verfügung. Die anderen beiden Gliederungsstufen bestehen jeweils aus Fünfer-Kombinationen mit drei beziehungsweise zwei alphanumerischen und zwei beziehungsweise drei numerischen Datenstellen. Die Klassifizierung der alphanumerischen Datenstellen wird in der Gliederungsstufe 1 durch den VGB-Schlüssel B101 und in der Gliederungsstufe 2 durch die IEC 81346-2 festgelegt.

Gliederungsstufe   0 1 2
Abschnitt   0 1 2 3 4
Datenstelle = AN(N) AAA NN AA NNN
Beispiel = D0 LAC 10 GP 010
 

2. Die funktionale Zuordnung

Sie hat die Aufgabe, technische Einrichtungen unterschiedlicher Art unter einer gemeinsamen Funktion zusammenzufassen. Zum Beispiel würden die mechanischen Teile einer Pumpe und deren elektrische Ansteuerungen einer Funktion zugeordnet. Es werden zwei Arten der funktionalen Zuordnung unterschieden:

  1. Die Gruppenebene dient zur Kennzeichnung von Funktionsbereichen und Funktionsgruppen. Sie umfasst lediglich die Systemkennzeichnung mit den Gliederungsstufen 0 und 1.
  2. Auf der Einzelebene werden technische Einrichtungen konkreter funktional zusammengefasst.

Dieser Kennzeichenblock besteht aus allen drei Gliederungsstufen. Sowohl auf der Gruppenebene als auch auf der Einzelebene kann eine, durch einen Punkt getrennte dritte Gliederungsstufe angefügt werden. Sie stellt eine Leitfunktion zur funktionalen Zuordnung dar. Auch bei diesem Block muss die Klassifizierung der alphanumerischen Datenstellen der Gliederungsstufen 1, 2 und 3 durch die festgelegten Schlüssel B101 und IEC 81346-2 erfolgen.

Gliederungsstufe   0 1 2   3
Abschnitt     1 2 3 4   5
Datenstelle == AN(N) AAA NN AA NNN . AANN
Beispiel == D0 MKV 10 GA 010 . AA01
Kennbuchstabe Bezeichnung
AA Melden, Überwachen
CA Einzelregelung
CB Führungsregelung
HA Bedienung und Beobachtung
MA Direkte Messung
MB Messgrößenberechnung
SA Einzelsteuerung
SB Gruppensteuerung
ZA Aggregartschutz
ZB Anlagenschutz
 

3. Das Produktkennzeichen

Es dient der Identifikation von Produktaspekten beziehungsweise den Typen eines Objektes. Es fasst alle Objekte eines Typs zusammen und stellt mit dem Produktbezug die Verbindung zum Hersteller oder Lieferanten her. 
Das einfache Produktkennzeichen zum Erfassen von Komponenten und Baugruppen enthält zwei alphanumerische und maximal drei numerische Datenstellen. In diesem Fall wird die Klassifizierung ausschließlich nach der Norm IEC 81346-2 vorgenommen. Eingeleitet wird die produktbezogene Kennzeichnung durch ein Minus. Bei der Kennzeichnung von Bestandteilen eines Produktes kann die geschachtelte Produktkennzeichnung verwendet werden. Sie erlaubt das Aneinanderreihen von mehreren Kennzeichenblöcken, wobei das Vorzeichen nur vor dem ersten Block geschrieben werden muss. Die Kombination aus den Kennzeichenblöcken Funktion und Produkt wird Betriebsmittelkennzeichen genannt. Somit ist die Möglichkeit gegeben, vom Funktionsaspekt zum Produktaspekt überzugehen.

Gliederungsstufe   1 2
Abschnitt   1 2 3 4
Datenstelle AA (N)NN AA (N)NN
Beispiel MA 01 XD 02
 

4. Das Einbau- und das Aufstellungsortkennzeichen

Sie dienen der Kennzeichnung unter dem Gesichtspunkt des Ortes. Beide sind in ihrem Aufbau sehr ähnlich. Der Kennzeichenblock Einbauort beschreibt den physikalischen Platz eines technischen Objektes bezüglich seiner Aufgabenstellung. Im Regelwerk des Referenzkennzeichensystems RDS-PP werden die folgenden Aufgabengebiete unterschieden:

  • Einbauorte in Einbaueinheiten der Elektro- und Leittechnik
  • Systembezogene Einbaueinheiten der Elektro- und Leittechnik
  • Aufstellungsortbezogene Einbaueinheiten der Elektro- und Leittechnik
  • Einbauorte in Einrichtungen der Maschinen- und Bautechnik

Das Einbauortkennzeichen beinhaltet ganz oder in Teilen das Kennzeichen des Funktionsblockes. Je nachdem, welcher Aufgabenstellung er zugeordnet wird, kann der Einbauort über drei bis vier Gliederungsstufen verfügen. Es ist außerdem möglich, die Einbauorte in Bezug zu ihrem Aufstellungsort zu setzen. Dies kann realisiert werden, indem die erste Gliederungsstufe des Aufstellungsortblockes übernommen wird.

Gliederungsstufe   0 1 2   3
Abschnitt     1 2 3 4   5
Datenstelle + AN(N) AAA NN AA NNN . A../..N
Beispiel + D0 LAC 10 GP 010 . Austritt

Die system- und aufstellungsortbezogenen Einbaueinheiten der Elektro- und Leittechnik, sowie die Einbauorte der Maschinen- und Bautechnik haben die in der unteren Tabelle dargestellte Struktur.

Bei Einbauorten in Einbaueinheiten der Elektro- und Leittechnik kann die zweite Gliederungsstufe entfallen. Es wird dann lediglich die Systemstufe (Gliederungsstufe 1) des Funktionskennzeichens übernommen. Die Gliederungsstufe 3 kann maximal zwölf frei wählbare Datenstellen beinhalten. Die Einbauort-Kennzeichnung ist an einem vorangestellten Plus erkennbar.

Das Kennzeichen des Aufstellungsortes ist in seiner Struktur gleichermaßen aufgebaut, wie der „Einbauort“ in Einbaueinheiten der Elektro- und Leittechnik. Es hat die Aufgabe, örtliche Lagen zu beschreiben. Die Übernahme des Funktionskennzeichens stellt den Gebäudebezug der technischen Einrichtungen her.

Gliederungsstufe   0 1   3
Abschnitt   0 1 2   5
Datenstelle ++ AN(N) AAA NN . A../..N
Beispiel ++ D0 ULA 10 . R 010
 
 

Spezifische Kennzeichen

Neben den funktions-, produkt- und ortsbezogenen erfüllen auch die spezifischen Kennzeichen eine wichtige Funktion bei der Anlagenkennzeichung nach RDS-PP. Sie ermöglichen die eindeutige Identifizierung von Signalen, Anschlüssen und Dokumenten.

Der Block Signal bildet in Kombination mit dem Referenzkennzeichen Funktion die eindeutige Signalkennzeichnung.

Gliederungsstufe   1   3
Abschnitt   1 2 3 5
Datenstelle ; AA NNN . A…..N
Beispiel ; XQ 001 .  

Die einzelnen Signale werden nach der IEC 61175 klassifiziert. In der ersten Datenstelle der Gliederungsstufe 1 werden die Hauptklassen Signalursprung (Kennbuchstabe: X) und Signalverwendung (Kennbuchstabe: Y) unterschieden.

Sowohl die Unterklassen, als auch die Zählnummern der Signalklassen sind in der kraftwerks-spezifischen Norm IEC 81346-10 festgelegt. Als Vorzeichen besitzt die Kennzeichnung von Signalen ein Semikolon.

Ähnlich wie bei den Signalen setzt sich die Kennzeichnung von Anschlüssen technischer Objekte aus einem Referenzkennzeichen und einem Anschlusskennzeichen zusammen. Beim Klassifizieren der Anschlüsse besteht die Möglichkeit, die bereits vorhandenen Anschlussbezeichnungen der Betriebsmittel zu verwenden. Bei Betriebsmitteln ohne bezeichnete Anschlüsse sind die Kennbuchstaben den für die Maschinen- und Elektrotechnik geltenden Normen zu entnehmen.

Im Gegensatz zu den restlichen Kennzeichenblöcken können die Abschnitte des Anschlusskennzeichens auch Kleinbuchstaben und Sonderzeichen enthalten.

Gliederungsstufe   1   3
Abschnitt   1   5
Datenstelle : A../..N . A../..N
Beispiel : PE1 .  

Kennzeichnung von Dokumenten im RDS-PP

Die Kennzeichnung von Dokumenten wird im RDS-PP mit einer Kombination aus drei verschiedenen Kennzeichenblöcken realisiert.

Das Objektkennzeichen besteht meist aus dem Funktionsblock. Die Tiefe der Gliederung ist in diesem Fall dem Anwender überlassen. Es besteht die Möglichkeit, je nach Dokument nur die Systemstufe aber auch das komplette Betriebsmittelkennzeichen als Objektkennzeichen zu benutzen. Für die Kennzeichnung der Art des Dokuments wird der allgemein gültige DCC (Dokumentenartenschlüssel) der Normreihe IEC 61355 genommen. In dieser Normreihe sind sowohl die Festlegung der Kennbuchstaben als auch die verschiedenen Zählvorgaben enthalten.

Der letzte Teil des Dokumentenkennzeichens dient zur Zählung verschiedener Seiten eines Dokumentes.

Anwendung der Kennzeichnung

Nach den anfangs genannten Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Abschnitte eines Indikators ergeben sich verschiedene Verkettungen und Zuordnungen der einzelnen Kennzeichnungsblöcke. Aus einer Verkettung von einem oder mehreren Blöcken geht immer ein neues eindeutiges Kennzeichen mit einem festgelegten Aspekt hervor.

In der folgenden Tabelle sind alle zulässigen Verkettungen des Kennzeichensystems zusammengefasst.

Verkettung der Kennzeichenblöcke
=FunktionProdukt  
=FunktionProdukt:Anschluss
=FunktionProdukt&Dokumentenart
=Funktion;Signalname  
=Funktion&Dokumentenart  
==Funktionale Zuordnung;Signalname  
==Funktionale Zuordnung&Dokumentenart  
+Einbauort&Dokumentenart  
++Aufstellungsort&Dokumentenart  

Das Herzstück des Kennzeichensystems RDS-PP stellen die Beziehungen der einzelnen Kennzeichenblöcke untereinander dar. Somit ist neben der eineindeutigen Identifizierung der technischen Objekte nach verschiedenen Gesichtspunkten ebenfalls eine Referenzierung der Kennzeichen zu Kennzeichnungsblöcken, die aus einer anderen Sichtweise gekennzeichnet wurden, möglich.

Diese Möglichkeit gibt dem Referenzkennzeichensystem im Gegensatz zu seinen Vorgängern einen objektorientierten Charakter, was wiederum einen großen Vorteil beim Einsatz von Organisationssystemen bietet. Mit Zuordnung sind in diesem Zusammenhang die Rollenrelationen zwischen eindeutigen Kennzeichen unterschiedlichster Aspekte gemeint.

Bei der Anwendung des Referenzkennzeichensystems RDS-PP stellen die VGB-Richtlinie B101 und die IEC 81346-2 die wichtigsten Regelwerke dar. Die B101 wurde von einem Arbeitskreis des Fachverbandes VGB PowerTech e.V. erarbeitet, und beinhaltet den Buchstabencode der Gliederungsstufe 1 für die Kennzeichenblöcke FunktionFunktionale ZuordnungEinbau- und Aufstellungsort. In dem sogenannten Systemschlüssel sind Buchstabenkombinationen, aus drei Buchstaben bestehend, mit allen Systemen und Systemgrenzen einer Kraftwerksanlage festgelegt.

Da die Richtlinie B101 auf dem Rahmen für ein Klassifizierungsschema für Infrastrukturobjekte (DIN EN 81346-2) aufbaut, erhält diese Fachnorm eine normative Bedeutung. Die Gliederungsstufe 2 in den Blöcken FunktionFunktionale ZuordnungAufstellungs- und Einbauort, beziehungsweise beide Gliederungsstufen der Produktkennzeichnung sind in nationalen und internationalen Normen festgelegt (national: DIN 81346-2 international: IEC 81346-2).

Als Hilfestellung für die korrekte Anwendung von RDS-PP in der Praxis hat der VGB-Arbeitskreis im Dezember 2007 eine Sammlung von Anwendungserläuterungen herausgegeben (VGB-B116). Sie beinhaltet verschiedene Anwendungsszenarien und Lösungsansätze beim Kennzeichnen von Systemen in Kraftwerksanlagen.