Fließschema

Die Relevanz von Fließschemata

Fließschemata (technische Zeichnungen) stellen den Aufbau und die Funktion verfahrenstechnischer Anlagen dar und sind damit essenzielle, übergeordnete Anlagendokumente, welche in allen Phasen des Anlagenlebenszyklus die Verständigungsgrundlage bilden.

Sie sind Teil der Lieferung beim Anlagenkauf und damit vom Lieferanten, nach Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage, in Papierform oder digital zu erstellen.

Drei Arten von Fließschemata

Die Norm DIN EN ISO 10628-1 definiert die Klassifikation, den Informationsinhalt und die Darstellung von Fließschemata fest und unterscheidet dabei drei Arten von Fließschemata:
  • Grundfließschema zur Prozesslaufübersicht – vereinfachte Darstellung eines Verfahrens oder einer verfahrenstechnischen Anlage mit Hilfe von Rechtecken, die durch Linien verbunden sind.
  • Verfahrensfließschema als Erläuterung einer Teilanlage – Darstellung eines Verfahrens oder einer verfahrenstechnischen Anlage mittels graphischer Symbole, die durch Linien verbunden sind.
  • Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema (R&I-Fließschema) mit Realisierungsdetails – auf dem Verfahrensfließschema basierende, detailliertere Zeichnung. Hinzukommen, neben den Symbolen für Anlagenteile und Rohrleitungen, graphische Symbole für Mess-, Regel- und Steuerfunktionen deren Darstellungen in ISO 10628-2 (Schemata für die chemische und petrochemische Industrie –Teil 2: Graphische Symbole) und in der Normreihe DIN 19227 [zurückgezogen] (Graphische Symbole und Kennbuchstaben für die Prozessleittechnik) festgelegt sind.

 

Die Art des Schemas unterscheidet sich also grundlegend in der Komplexität der Darstellung, wobei die Komplexität der Darstellung auch mit dem Informationsgehalt des Dokumentes zusammenhängt. So ist das R&I-Schema in dem Aufbau deutlich umfangreicher, liefert jedoch damit auch deutlich mehr Informationen als ein Grundfließschema.

Art des Schemas richtet sich nach Adressaten

Entscheidend für die Wahl der Schema-Art ist die entsprechende Zielgruppe des Dokumentes. Während beispielsweise potentielle Investoren eine eher betriebswirtschaftlich orientierte Anlagensicht haben und damit eher den Informationsgehalt einer vereinfachten Darstellung des Verfahrens/der Anlage zur Investitionsbewertung heranziehen würden, ist für Anlagenbetreiber ein detailliertes, vollständiges R&I-Fließschema von hoher Bedeutung.

Einschlägige Normen zur Erstellung von Fließschemata

Für den Informationsinhalt legt die Norm DIN EN ISO 10628-1 fest, welche Grundinformationen das jeweilige Schema beinhalten muss und welche Zusatzinformationen in dem Dokument vorhanden sein dürfen.
Die einschlägige Norm DIN EN ISO 10628-1 verweist zudem auf die Möglichkeit die Objekte in dem Fließschema mittels der Referenzkennzeichnung aus der Normenreihe IEC 81346 zu kennzeichnen. Es ist damit möglich die Anlagenkennzeichnung in das funktionsbasierte Anlagendokument zu etablieren und demzufolge auch die Anlagenkennzeichnung bei Planung, Errichtung und Betrieb als Verständigungsgrundlage zu nutzen.